Amnesty International – NEWSFLASH
"Der Abbruch des Beirut Pride und die Verhaftung von Hadi Damien ist ein eklatanter Fall von staatlicher Drangsalierung. Die libanesischen Behörden müssen aufhören, Veranstaltungen zu streichen, die die LGBTI-Rechte feiern, und müssen die Freiheit der Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit für die LGBTI-Gemeinschaft gewährleisten.
"Sie müssen auch aufhören, diejenigen, die als LGBTI wahrgenommen werden, zu verhaften, bestehende Anklagen fallen lassen und diejenigen frei lassen, die unter den drakonischen Gesetzen von Artikel 534 festgenommen wurden. Aktivist_innen haben für mehr als ein Jahrzehnt tapfer gekämpft, um diese Gesetzgebung aufzuheben. Wir hoffen, dass die neu gewählten Parlamentsmitglieder diesen Kampf anerkennen und ihn endlich abschaffen werden."
"LGBTI-Rechte sind Menschenrechte. Menschen dafür zu kriminalisieren, wer sie sind und wen sie lieben, ist eine Fehlentwicklung. Wir sind solidarisch mit allen, die von der Absage der Beirut Pride Week betroffen sind, und allen, die wegen Verbrechen auf der Grundlage dieses Scheingesetzes verhaftet wurden", sagte Lynn Maalouf, Research-Direktorin für Nahost bei Amnesty International.
Trotz der Absage der Beirut Pride Week haben sich andere Aktivist_innen und NGOs, darunter HELEM, die seit 12 Jahren IDAHOT-Kampagnen organisieren, entschlossen, ihre geplanten Aktivitäten für die diesjährige IDAHOT fortzusetzen.
Hintergrund
Die diesjährige Beirut Pride Week sollte vom 12. bis 20. Mai im Programm von IDAHOT 2018 stattfinden. Der Leiter der Beirut Pride Week, Hadi Damien, wurde jedoch am Montag, dem 14. Mai, nach Beschwerden von Kritikern festgenommen. Er wurde in der Folge verhört, weil er angeblich "Ausschweifung und Beleidigung des öffentlichen Anstands" begangen habe.
Damien wurde am Nachmittag des Dienstag, dem 15. Mai freigelassen, nachdem die Behörden ihn gebeten hatten, ein Versprechen zu unterschreiben und die restlichen Veranstaltungen des Festivals als Gegenleistung für seine Freilassung abzusagen.
Die libanesischen internen Sicherheitskräfte verhaften weiterhin Personen und erheben Anklagen gemäß Artikel 534 des Strafgesetzbuchs, der üblicherweise zur Kriminalisierung von Homosexualität verwendet wird. Der Artikel besagt, dass "alle sexuellen Verbindungen, die den Naturgesetzen widersprechen", mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr und einer Geldstrafe von maximal einer Million Libanesischen Pfund (ca. 660 USD) bestraft werden.