AMNESTY INTERNATIONAL – Pressemitteilung
30. Mai 2017
Als Teil des globalen Aktionstages am 2. Juni werden Amnesty Aktivist_innen die Petitionslisten an russische Botschaften auf der ganzen Welt übergeben. Zudem wird es nächste Woche eine Reihe von Aktionen in Großstädten geben, um gegen den koordinierten Einsatz von Verschleppungen, Folter und Tod durch die tschetschenischen Behörden zu protestieren.
"Die Uhr tickt für schwule Männer in Tschetschenien, sie müssen mit der Angst vor furchterregenden Säuberungsaktionen leben. Wir fordern die internationale Öffentlichkeit dazu auf, die Türen zu öffnen für alle, die aus Tschetschenien wegen der homophoben Verfolgung fliehen müssen", so John Dalhuisen, Direktor von Amnesty International für Europa und Zentralasien.
"Die tschetschenischen Behörden behaupten, dass schwule Männer nicht existieren. In dieser Woche kommen Menschen auf der ganzen Welt zusammen, um sich dem zu widersetzen und schwulen Männern in Tschetschenien zu zeigen, dass wir sie sehen und ihren Schutz fordern".
Tausende Unterschriften wurden weltweit - von Taiwan bis Brasilien - gesammelt. Neben den Übergaben der Petitionslisten wird es diese Woche Aktionen und Demonstrationen vor russischen Botschaften in Belgien, Kanada, Finnland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, Schweden, Ukraine und Großbritannien geben.
Die russischen Behörden haben vorläufige Untersuchungen aufgrund der Berichte von Verfolgungen eingeleitet. Amnesty International ruft die Behörden dazu auf, diese Untersuchungen in ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren auszuweiten und alle nötigen Schritte zu unternehmen, um die Sicherheit von Individuen zu wahren, die in Tschetschenien Gefahren ausgesetzt sein könnten.
Hintergrund
Am 1. April berichtete die russische unabhängige Tageszeitung Novaya Gazeta, dass mehr als 100 Männer, die als schwul wahrgenommen wurden, im Rahmen eines koordinierten Einsatzes entführt wurden.
Die Männer wurden Berichten zufolge gefoltert und mißhandelt. Mindestens drei Männer wurden getötet.