AMNESTY INTERNATIONAL
3. Juli 2014
"Es ist erschreckend , dass diese Männer über ein Jahr im Gefängnis verbracht und auf einen Prozess gewartet haben, und zwar in einem Fall, bei dem sie für etwas beschuldigt wurden, das nicht strafbar sein sollte," so Simeon Mawanza, Amnesty Internationals Researcher für Sambia.
"Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen sexuellen Orientierung zu inhaftieren ist ungerecht und verstößt gegen das internationale Gesetz. Amnesty International hat diese Männer stets als politische Häftlinge betrachtet."
James Mwape und Philip Mubiana wurden heute nach einer einjährigen Haft freigelassen. Sie waren angeklagt, eine sexuelle Beziehung "entgegen der natürlichen Ordnung" unterhalten zu haben. Der Richter sagte, dass der Staat den Fall nicht ohne begründeten Zweifel beweisen konnte.
"Die beiden Männer freizulassen, ist die richtige Entscheidung. Sie wurde aber leider aus den falschen Gründen getroffen: Die sambischen Behörden müssen ihre Verpflichtung erfüllen, alle Menschenrechte zu respektieren und zu schützen und die Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität zu beenden."
HINTERGRUND
Die beiden 22-jährigen Männer sind am 25. April 2013 verhaftet und bis zum 2. Mai in Haft gehalten worden. Danach wurden sie auf Kaution freigelassen. Am 6. Mai wurden sie erneut verhaftet und gewaltsamen Untersuchungen im Analbereich unterzogen. Diese wurden von staatlichen Ärzt_innen durchgeführt, um gleichgeschlechtliche Sexualhandlungen zu "beweisen". Diese Untersuchungen kommen einer Folter gleich und sind wissenschaftlich nicht haltbar.
Die Männer wurden gemäß der Sektion 155 des sambischen Strafgesetzbuches angeklagt, eine sexuelle Beziehung "entgegen der natürlichen Ordnung" unterhalten zu haben.
Beide Männer wiesen die Anklagen zurück.