AMNESTY INTERNATIONAL – PRESSEMITTEILUNG
„Diese Männer sollten in erster Linie überhaupt nicht vor Gericht stehen. Den Prozess zu verschieben, verurteilt diese Männer zu noch mehr Zeit im Gefängnis, einfach aufgrund von unerhörten Anklagen, die, basierend auf ihrer vermeintlichen sexuellen Orientierung, erhoben werden“, sagte Simeon Mawanza, Amnesty Internationals Researcher für Sambia.
Der Prozess, der gestern hätte beginnen sollen, wurde aufgeschoben, da der vorsitzende Richter, Herr John Mbudzi, sich um eine dringende Familienangelegenheit kümmern musste. Es wurde noch kein neuer Termin bestätigt.
Philip Mubiana, ein Friseur, und James Mwape, ein Maurer, wurden angeklagt, Taten „entgegen der natürlichen Ordnung“ begangen zu haben. Sie befinden sich seit mehr als vier Monaten in Gewahrsam, nachdem eine Freilassung gegen Kaution abgelehnt wurde. Sollten sie für schuldig befunden werden, werden sie zu einer Mindesthaftstrafe von 15 Jahren verurteilt.
Gesetze, welche auf gegenseitiger Zustimmung beruhende, private, gleichgeschlechtliche sexuelle Aktivität verbieten, machen die legitime Wahrnehmung von den Rechten auf freie Meinungsäußerung, Gewissensfreiheit und Privatsphäre strafbar. Diese sind in zahlreichen von Sambia ratifizierten Verträgen geschützt, einschließlich des Internationalen Paktes über bürgerliche und politische Rechte und der Afrikanischen Charta der Menschenrechte und Rechte der Völker.
„Dies ist ein wahrer Test für die Behörden, ihr Bekenntnis zum Prinzip der Nicht-Diskriminierung, welches den Genuss aller Menschenrechte hervorhebt, zu beweisen. Sambias Menschenrechtsbilanz steht auf dem Prüfstand.”
In einem anderen Fall wird Menschenrechtsverteidiger Paul Kasonkomona der „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ angeklagt, nachdem er ein Fernsehinterview im April gegeben hatte, in welchem er Sambia dazu drängte, die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen anzuerkennen.
Die sambischen Behörden müssen unverzüglich und bedingungslos die ungerechten Anklagen gegen Mubiana, Mwape und Kasonkomona fallen lassen, da sie einer schlicht unerhörten Verletzung ihrer grundlegenden Menschenrechte gleichkommen, sagt Simeon Mawanza.
Amnesty International adoptierten Mubiana und Mwape als politische Häftlinge, festgenommen ausschließlich wegen ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen sexuellen Orientierung.