AI Index: AMR 37/007/2013
Die 42-jährige Mireya Efigenia Mendoza Peña, Richterin am Prozessgericht wurde am Mittag des 24. Juli in El Progreso, im Bezirk Yoro getötet. Sie befand sich am Steuer ihres Fahrzeugs, als Motorradfahrer rund 20 Schüsse, vor allem im Kopfbereich, auf sie abfeuerten. Neben ihrer Tätigkeit als Richterin war Mireya Efigenia Mendoza Peña außerdem Mitglied der AJD (deutsch: RichterInnenverband für die Demokratie), von 2012 bis 2014 sogar im Vorstand. Die AJD ist eine Nichtregierungsorganisation, die für die Stärkung des Justizsystems in Honduras arbeitet.
Nur 3 Tage vor dem Mord an Mireya Mendoza, am 21. Juli, wurde in einem Bach des Flusses López Bonito de la Ceiba im Bezirk Atlántida der leblose Körper der 24-jährigen Herwin Alexis Ramirez Chamorro, auch als "Africa Noxema Howell" bekannt, gefunden. Der Körper der transsexuellen Afro-Honduranerin wies mehrere Schuss- und Stichverletzungen auf. Herwin Alexis war aktiv in ihrer Gemeinde, die freiwillig mit Organisationen von La Ceiba zusammenarbeitet, tätig. Die OPROUCE (Organización Prounión Ceibeña) beispielsweise arbeitet in der HIV-Prävention und für die Durchsetzung der Rechte von Lesben, Schwulen, Transgender und Intersexuellen (LGBTI). Die ODECO (Organización de Desarrollo Étnico Comunitario) widmet sich der Gesamtentwicklung der Afro-Honduranischen Gemeinschaften.
In der selben Woche, am Mittag des 15. Juli, wurde der 49-jährige Tomás García - Indigenensprecher, Mitglied der indigenen Organisation Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras (COPINH) und stellvertretender Bürgermeister seiner Gemeinde - während eines friedlichen Protestes in Río Blanco im Bezirk Intibucá mit 3 Schüssen durch die Armee getötet. Sein 17-jähriger Sohn wurde ebenfalls verletzt, ist jedoch momentan außer Lebnsgefahr. Ein Soldat wurde in Zusammenhang mit diesen Vorfällen verhaftet.
Seit April demonstrieren die indigenen Gemeinschaften der Lenca aus Río Blanco gegen ein Wasserkraftprojekt, das auf dem Land, auf dem sie seit Jahrhunderten leben, entstehen soll. Sie versichern, dass es im Vorfeld keine angemessene Anhörung gegeben hat. All diese Gemeinschaften gehören zur COPINH, einer Organisation die für die Rechte der indigenen Völker, sowie den Schutz der natürlichen Ressourcen und des Gebiets arbeitet.Amnesty International verurteilt diese Morde und ruft die honduranischen Behörden dazu auf schnelle, unparteiische und effektive Untersuchungen jedes einzelnen dieser Morde durchzuführen, mögliche Motive aufzuzeigen und die ausführenden, sowie planenden Verantwortlichen dieser Taten vor Gericht zu stellen.
Diejenigen, die für Gleichheit, Gerechtigkeit und gegen Straffreiheit in Honduras arbeiten, müssen unbedingt geschützt werden, weswegen das Justizsystem in Honduras im Rahmen der Transparenz und im Sinne des Rechtsstaats und der Menschenrechte unbedingt gestärkt werden muss.