14.6.2016 – von Margaret Huang, Interims-Exekutivdirektorin von Amnesty International USA
Neunundvierzig Menschen - viele von ihnen waren LGBT-Menschen und People of Color - wurden an einem Ort getötet, wo sie Gemeinschaft und Freude finden wollten. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Dutzende Menschen wurden stundenlang gefangen gehalten und das hat ihr Leben für immer verändert.
Als Mutter kann ich nicht aufhören, an Brenda Lee Marquez McCool zu denken, die im Puls Nachtclub mit ihrem Sohn Jesaja tanzte, als die Schießerei begann. Sie tat, was die meisten von uns auch getan hätten - sie hat sich zwischen den Schützen und ihren Sohn gestellt . Sie rettete das Leben ihres Sohnes, aber sie starb.
Und ich kann nicht aufhören, an den 22-jährigen Juan Ramon Guerrero zu denken, der sich erst im vergangenen Jahr vor seiner Familie geoutet hatte. Er hatte Angst, dass sie ihn ablehnen würden, aber sie haben ihn und seinen Freund umarmt, der mit ihm zusammen am Sonntagmorgen sterben musste.
Alle 49 Personen die getötet wurden hatten eine Zukunft, die ihnen genommen wurde. Die ganze Welt steht in Solidarität mit ihnen in dieser Woche. Wir schulden es ihnen, ihren Tod zu betrauern, ihr Leben zu ehren und in ihrem Namen zu handeln.
Es ist bei weitem nicht genug, die Menschen in unseren Andenken zu behalten. Wir müssen unseren Gedanken Aktionen zum Schutz der Menschen vor Gewalt folgen lassen.
Allen Menschen muss ermöglicht werden, sicher und ohne Angst vor Gewalt zu leben, und niemand sollte mit Diskriminierung oder Gewalt konfrontiert werden, nur weil sie so sind, wie sie sind. Unsere gewählten Amtsträger müssen zum Schutz der Menschenrechte auf diese Tragödie reagieren.
Die Waffengewalt stellt eine Krise der Menschenrechte in diesem Land dar. Die gesamte Diskussion in Bezug auf Waffen wurde auf das Recht, Waffen zu besitzen fokussiert. Es ist höchste Zeit für die Diskussion über die Rechte aller Menschen, in Sicherheit und gefahrlos zu leben - Rechte, die durch die Waffengewalt in diesem Land täglich bedroht werden.
Wir müssen sicherstellen, dass durch lokale, staatliche und Gesetze des Bundes Menschen, weil sie sind, wer sie sind, vor Hassverbrechen und Diskriminierung geschützt werden. Die Schießerei in Orlando ist eine harte Erinnerung daran, dass trotz der Fortschritte für LGBT Gleichheit in den USA noch sehr viel zu tun ist.
Einige öffentliche Beamte ziehen bereits jetzt genau die falschen Lehren aus Orlando - und versuchen, diese schrecklichen Verbrechen zu benutzen, um mehr Hass zu schüren, diesmal gegen ZuwanderInnen und MuslimInnen. Viel zu oft hat dieses Land nach einer Tragödie mit Angst, Engstirnigkeit und Sündenbock Denken reagiert. Wir dürfen nicht zulassen, dass das noch einmal passiert.
Im Moment ist es wichtig, dass wir die Solidarität mit den Opfern, den Überlebenden und ihren Familien zum Ausdruck bringen und dass wir von öffentlichen Beamten fordern, dass sie Maßnahmen ergreifen.
Das ist aber nur der Anfang. In den kommenden Monaten wird Amnesty International USA die Anstrengungen verdoppeln , Hand in Hand mit lokalen und nationalen Organisationen zusammenarbeiten, um die Menschenrechtskrise der Waffengewalt in den USA anzusprechen und der Forderung Nachdruck zu verleihen, dass alle Menschen vor Gewalt und Diskriminierung geschützt werden müssen.
Das ist, was dieser Moment fordert - die Menschenrechte aller zu schützen - und wir werden uns nicht mit weniger zufrieden geben.