Parlament in der georgischen Hauptstadt Tbilisi
Parlament in der georgischen Hauptstadt Tbilisi – Foto: © Rupert Haag

Meldungen | Georgien : Georgien: Gesetzliche Angriffe auf LGBTI-Rechte stoppen

Denis Krivosheev, stellvertretender Direktor von Amnesty International für Osteuropa und Zentralasien, reagierte auf die Nachricht, dass die georgische Regierungspartei ein diskriminierendes Verfassungsgesetz vorgeschlagen hat, das neben anderen Einschränkungen jede öffentliche Meinungsäußerung oder öffentliche Versammlung verbietet, die als „Förderung gleichgeschlechtlicher Beziehungen“ angesehen werden könnte:

AMNESTY INTERNATIONAL

„Diese vorgeschlagene Initiative ist ein eklatanter Angriff auf die Menschenrechte in Georgien und insbesondere auf die Rechte von LGBTI-Personen. Es ist erschütternd zu sehen, dass die Regierungspartei eine solch schädliche Initiative in einem Land verfolgt, welches die Mitgliedschaft in der Europäischen Union anstrebt, einer Organisation die auf den Werten der Achtung der Menschenwürde, der Freiheit und der Gleichheit für alle beruht.

Durch die Förderung dieser offen diskriminierenden Gesetzgebung verletzen die georgischen Behörden nicht nur die Grundsätze der Menschenrechte, sondern schließen sich auch den bedauerlichsten Beispielen aus der Region an, in der die Rechte von LGBTI-Personen zunehmend angegriffen werden. Die vorgeschlagenen Änderungen stehen in direktem Widerspruch zu den Menschenrechten, die die georgische Verfassung für alle Menschen schützt, wie die Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, unabhängig von der sexuellen Orientierung oder der Geschlechtsidentität.

Wir fordern die georgischen Behörden auf, diese Initiative unverzüglich aufzugeben und echte Schritte zu unternehmen, um sicherzustellen, dass die Menschenrechte für alle Menschen in Georgien Wirklichkeit werden. LGBTI-Menschen haben wie alle Menschen das Recht, vor Diskriminierung geschützt zu werden und alle Menschenrechte uneingeschränkt und ohne Ausnahme zu genießen, einschließlich des Rechts auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung.“

Hintergrund

Am 25. März kündigte ein ranghohes Mitglied der georgischen Regierungspartei die Verabschiedung eines Gesetzes an, das gegen die so genannte „LGBT-Propaganda“ vorgehen soll. Der Gesetzentwurf sieht eine lange Liste homofeindlicher und transfeindlicher Maßnahmen vor, darunter ein ausdrückliches Verbot der Weitergabe von Informationen oder der Abhaltung öffentlicher Versammlungen, die als „Förderung gleichgeschlechtlicher Beziehungen“ angesehen werden können, ein Verbot der Adoption durch gleichgeschlechtliche Paare, ein Verbot von Geschlechtsangleichungen und der Anerkennung eines nicht-binären Geschlechts, um nur einige zu nennen.

Dieser Schritt erfolgt ein Jahr nach der Einführung eines anderen restriktiven Gesetzes, eines Gesetzes über "ausländische Agenten", das nach russischem Vorbild zivilgesellschaftliche Gruppen einzuschränken drohte und schließlich nach breiten Protesten in der Hauptstadt Tiflis zurückgezogen wurde.

Meldungen 2024

Meldungen | Irak : Irak: Behörden müssen neues Gesetz, das gleichgeschlechtliche Beziehungen kriminalisiert, dringend aufheben

Meldungen | Uganda : Uganda: Gericht versagt bei der Abschaffung des Anti-LGBTI-Gesetzes und gefährdet Menschen

Meldungen | Georgien : Georgien: Gesetzliche Angriffe auf LGBTI-Rechte stoppen

Meldungen | Russland : Russland: Behörden nehmen Drag-Show in erstem LGBTI-bezogenen „Extremismus“-Fall ins Visier

Meldungen | Japan : Japan: Bahnbrechende Urteile zur gleichgeschlechtlichen Ehe sind ein lang ersehnter Sieg für LGBTI-Rechte

Meldungen | Hong Kong : Hongkong: Trans Aktivistin darf nicht nach Festlandchina deportiert werden

Meldungen | Ghana : Ghana: Präsident Nana Akufo-Addo darf zutiefst diskriminierendes Anti-LGBT-Gesetz nicht unterzeichnen

Meldungen | Ungarn : Ungarn: Propaganda-Gesetz hat eine „Wolke der Angst“ geschaffen und die LGBTI+-Gemeinschaft in den Schatten gedrängt

Meldungen | Griechenland : Griechenland: Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe, wichtiger Meilenstein im Kampf gegen Homophobie und Transphobie

Meldungen | Mosambik | Eswatini | Ghana | Uganda | Burundi | Sambia | Thailand | Türkei | Libanon | Polen | Russland | Ungarn | Kanada | USA | Vereinte Nationen : UN: Verletzungen des Rechts auf freie Meinungsäußerung, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit aufgrund von sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität und/oder -ausdruck: Vorlage an den UN-Experten für sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität

Meldungen | Jemen : Jemen: Huthis müssen Hinrichtungen stoppen und Dutzende von LGBTI-Angeklagten freilassen

Meldungen | Südkorea : Südkorea: Amnesty International reicht vor Urteil zu LGBTI-Rechten Vorlage beim Obersten Gerichtshof ein

Meldungen | Afrika | Ghana | Malawi | Namibia | Simbabwe | Uganda | Burundi | Sambia | Kenia : Afrika: Zahlreiche diskriminierende Gesetze schüren Hass gegen LGBTI+

Meldungen nach Jahren