"Art Speaks Louder Than Words": Künstler_innen für LGBTI-Rechte in Russland
"Art Speaks Louder Than Words": Künstler_innen für LGBTI-Rechte in Russland – Foto: © Phil Wheeler / Anna Goodson Illustration Agency

Meldungen | Russland : Russische Föderation: Studie über die Situation von LGBT-Personen in Russland im Jahr 2022

Die Studie wurde von der LGBT-Gruppe „Vykhod“, die sich seit 2008 für die Rechte von LGBT+ Gemeinschaften einsetzt und queeren Menschen zu einem friedlicheren Leben in Russland verhilft, und von der Menschenrechtsstiftung „Sphere“, einem Zentrum zur Unterstützung von LGBT+ Personen, durchgeführt.

von Konstantin Butkevich, Mitarbeiter von Queeramnesty Deutschland

Methodik

Die Daten wurden vom 5. Dezember 2022 bis zum 12. Februar 2023 mithilfe einer Umfrage in den sozialen Netzwerken von Organisationen, über die Gay-Dating-Website „Hornet“, durch gezielte Werbung und Sozialarbeiter*innen, die mit schwer erreichbaren Gruppen innerhalb der LGBT+ Gemeinschaften interagieren, erhoben. Auf diese Weise wurde eine breite Vielfalt von Gruppen innerhalb der LGBT+ Gemeinschaften in ganz Russland erfasst.

Demografisches Porträt der Umfrageteilnehmer*innen

Die Datenreihe besteht aus 6439 Fragebögen. Das Alter der Teilnehmer*innen variiert von 13 bis 70 Jahren. Das Durchschnittsalter der Befragten liegt bei 27,9 Jahren.

In der Stichprobe machen die Befragten mit männlicher Geschlechtsidentität 51 % aus. Diejenigen, die sich als Frauen definieren 35 %. Nicht-binäre Menschen 12 %. Die restlichen 2 % wählten eine andere Geschlechtsidentität. Das Durchschnittsalter der Männer liegt bei 30,4 Jahren, dass der Frauen bei 25,7 Jahren. Transgender Personen machen 18 % aller Befragten aus, 82 % sind cisgender.

Die meisten der Befragten (61 %) sind homosexuell. Bisexuelle und pansexuelle Menschen machen etwa ein Drittel aller Studienteilnehmer*innen aus (32 %), 3 % bezeichneten sich als asexuell, 3 % wählten andere Formen der sexuellen Selbstidentifikation.

Die meisten der Befragten leben oder lebten in Moskau (23 %) und St. Petersburg (19 %), 14 % aus dem Wolga-Föderationskreis, 9 % aus dem sibirischen, 8 % aus dem Ural, 3 % aus dem Fernen Osten, 4 % bzw. 1 % aus dem Süd- und Nordkaukasus.

Der Grad der Offenheit und der Kreis der Kommunikation der Befragten

Fast die Hälfte der Befragten (49 %) ist gegenüber den meisten ihrer Freund*innen offen. Deutlich weniger Menschen sind offen gegenüber ihren Kolleg*innen oder Klassenkamerad*innen (21 %), und noch weniger sind offen gegenüber dem größten Teil der Familie (14 %). Gleichzeitig haben 38 % der Befragten mit keinem ihrer Verwandten über ihre Sexualität und/oder trans Identität gesprochen. 37 % der Befragten erzählten in der Studierendengruppe oder im Arbeitsteam nichts von sich, 6 % outeten sich nicht vor ihren Freund*innen.

Transgender Personen sind im Durchschnitt offener als der Rest der Studiengruppe (55 % sind gegenüber den meisten Freund*innen offen, 20 % gegenüber den meisten Verwandten, 25 % gegenüber den meisten Klassenkamerad*innen oder Kolleg*innen).

Als offenste Region Russlands kann St. Petersburg bezeichnet werden, gefolgt von Moskau. Zu den geschlossensten Föderalbezirken gehören: Nordkaukasus, Ural, Wolga, Südlicher und Ferner Osten.

Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer*innen (52 %) gab an, dass ihr soziales Umfeld zu gleichen Teilen aus heterosexuellen, gleichgeschlechtlichen und LGBT+ Menschen besteht. Die Hälfte der Befragten (50 %) gab an, dass die Menschen in ihrem Umfeld überwiegend LGBT+ freundlich sind.

Teilnehmer*innen aus dem nordkaukasischen Föderationskreis hatten den höchsten Anteil an Personen, die angaben, dass in ihrem Umfeld cisgender heterosexuelle Menschen vorherrschen. Dies könnte indirekt auf die begrenzte und geschlossene Existenz der LGBT+ Gemeinschaft in der Region hinweisen. Der Föderale Bezirk Nordkaukasus hat auch den höchsten Anteil an Personen, deren Umfeld aus homo- und transphobischen Menschen besteht - 15 %. Etwa ein Drittel der befragten trans Personen (29 %) gab an, dass die Mehrheit ihres sozialen Umfelds aus LGBT+ Personen besteht. Dies könnte ein Hinweis auf die Isolation der trans Gemeinschaft sein.

Zusammenfassung

LGBT+ Personen outen sich viel eher vor Freund*innen als vor Verwandten, Kolleg*innen oder Klassenkamerad*innen.

Transgender Personen sind wahrscheinlich offener, da man davon ausgehen kann, dass es für sie schwieriger ist, ihre trans Identität vor anderen zu verbergen.

Die Hälfte der Befragten hat ein unterstützendes Umfeld, aber in einigen Regionen ist der Grad der Unterstützung deutlich geringer (insbesondere im Nordkaukasus, im Süden Russlands und im Fernen Osten).

Die gesammelten Daten bestätigen die Ergebnisse anderer Studien über die Haltung der russischen Gesellschaft gegenüber LGBT+ Menschen: In Moskau und St. Petersburg gibt es mehr Menschen, die LGBT+ Menschen kennen und unterstützen (was bedeutet, dass der Grad der Offenheit in diesen Städten höher ist).

Wirtschaftlicher Status von LGBT+ Menschen

Einkommen

Ein Viertel der Befragten kann sich nach eigenen Angaben nur das Nötigste (Lebensmittel und Medikamente) leisten und steht somit am Rande einer Katastrophe. 5 % können sich nicht einmal das Nötigste leisten und befinden sich in einem Zustand extremer Armut. Bei transgender Personen ist dieser Anteil mit 9 % wesentlich höher, was auf ihre besonders prekäre wirtschaftliche Lage hinweist.

Die meisten der Befragten (39 %) können sich Lebensmittel, Medikamente sowie den Kauf von Kleidung und kleinen Haushaltsgeräten leisten, aber größere Anschaffungen bereiten ihnen Schwierigkeiten. Das verbleibende Drittel (31 %) kann sich größere Anschaffungen leisten.

Der größte Teil der Befragten (34 %) hat keine eigene Wohnung und lebt ständig bei einer anderen Person (angesichts des überwiegend jungen Alters der Studienteilnehmer*innen ist davon auszugehen, dass es sich dabei meist um die Eltern handelt), 30 % haben eine eigene Wohnung und leben darin, mehr als 30 % leben in Mietwohnungen.

Einige der Befragten (15 %) haben Angehörige, die keine eigene Einkommensquelle haben und ständig finanziell unterstützt werden müssen (z. B. Kinder, Verwandte oder ein*e Partner*in). Bei den Befragten aus dem Föderationskreis Nordkaukasus ist der Anteil derjenigen, die unterhaltsberechtigt sind, mit 20 % deutlich höher.1

Die meisten der Befragten haben ein regelmäßiges Einkommen (72 %). Von den transgender Personen haben jedoch nur 58 % ein regelmäßiges Einkommen.

Bei denjenigen, die über ein regelmäßiges Einkommen verfügen, ergibt sich folgende Verteilung nach der Höhe des Verdienstes: Ein Drittel der Befragten mit einem regelmäßigen Einkommen (33 %) verdient zwischen 30 und 60 Tausend Rubel (350 bis 700 Euro), 20 % - zwischen 12 und 30 Tausend Rubel (140 bis 350 Euro), 7 % - weniger als 12 Tausend Rubel (140 Euro), was unter dem Existenzminimum liegt. Dementsprechend hat mehr als die Hälfte der Befragten (60 %) ein Einkommen, das unter dem Durchschnittsgehalt des Landes liegt.

Etwa 65 % der Befragten gaben an, dass sie über zusätzliche finanzielle Unterstützung verfügen (Verwandte oder Partner*innen, Freund*innen); 13,5 % der Befragten, die über kein regelmäßiges Einkommen verfügen, gaben an, dass sie ebenfalls über keine finanzielle Unterstützung verfügen.

Einige der Befragten (15 %) gaben an, dass ihre sexuelle Ausrichtung oder ihr Transgender-Dasein ihrer Meinung nach die wirtschaftliche Situation beeinflusst. Bei den trans Personen ist der Anteil derjenigen, die glauben, dass ihre Geschlechtsidentität ihren wirtschaftlichen Status beeinflusst, mit 33 % wesentlich höher.

Bei der Erläuterung, wie genau sich die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität auf die wirtschaftliche Situation auswirken, nannten die Befragten folgende Faktoren:

- Fehlende finanzielle Unterstützung durch Verwandte nach dem Coming-out;

- Kündigung;

- Voreingenommene, respektlose Haltung am Arbeitsplatz;

- Unmöglichkeit, Familienleistungen für nicht-heterosexuelle Paare zu erhalten;

- Schwierigkeiten für trans Personen, einen Arbeitsplatz zu finden, weil Geschlecht und Name in den Dokumenten nicht übereinstimmen;

- Hohe Kosten der Hormonersatztherapie für trans Personen.

Einkommensstruktur

Die Mehrheit derjenigen, die über ein regelmäßiges Einkommen verfügen (72 %), ist zu 70 % fest angestellt, 10 % sind freiberuflich tätig und 6 % haben einen befristeten Job. Bei den transgender Personen sind es deutlich weniger, die in einem festen Arbeitsverhältnis stehen (61 %), aber das kann auch am Alter liegen: trans* Personen sind im Durchschnitt viel jünger als der Rest der Befragten.

Mehr als ein Drittel der Befragten mit festem Einkommen (36 %) ist im Dienstleistungssektor tätig. Fast ein Viertel (23 %) arbeitet in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Wissenschaft oder Kultur, 13 % im Bereich der Informationstechnologie.

Rund 5 % der Befragten wurden im Jahr 2022 für Sex, Escort, Pornografie oder als Cam-Model bezahlt. Dabei handelt es sich überwiegend um Männer (cisgender und transgender, 66 %). Ein Viertel der Befragten, die Geld für sexuelle Dienstleistungen erhalten haben (25 %), sind trans Menschen. Viele gaben an, dass sie aufgrund ihrer schwierigen finanziellen Lage gezwungen waren, Sexarbeit zu verrichten.

Fast die Hälfte der Befragten suchte im Jahr 2022 einen neuen Arbeits- oder Studienplatz (47 %). Jeder Fünfte hatte aufgrund seiner sexuellen Orientierung oder seines Transgender-Daseins Schwierigkeiten, einen Arbeitsplatz oder ein Studium zu finden (20 %). Trans Personen haben doppelt so häufig Schwierigkeiten bei der Arbeits- oder Studienplatzsuche (43 %).

In den nordkaukasischen und fernöstlichen Föderalbezirken hat jeder dritte Befragte (33 %) Probleme bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder einem Studium.

Mehr als ein Viertel der Befragten sah sich aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und/oder ihres Transgender-Status (27 %) am Arbeitsplatz oder während des Studiums Druck ausgesetzt. Bei den trans Personen liegt der Anteil derjenigen, die bei der Arbeit oder während des Studiums unter Druck geraten sind, bei 40 %.

4 % der Teilnehmer*innen waren im Jahr 2022 von Entlassungen aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung und/oder ihres Transgender-Status betroffen. Trans Personen sind doppelt so häufig von Entlassungen betroffen (9 %).

Bei der Frage, welcher Art von Druck sie am Arbeitsplatz oder in der Schule ausgesetzt waren, sprachen die Befragten am häufigsten von Vorurteilen, homophoben und transphoben Äußerungen und Spott. Viele gaben an, dass Kolleg*innen oder Klassenkamerad*innen LGBT+ Menschen als psychisch ungesund ansehen.

Zusammenfassung

Ein Viertel der Befragten befindet sich am Rande des Existenzminimums: Sie haben nur genug Geld für Lebensmittel und Medikamente.

LGBT+ Personen sehen sich mit Entlassungen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und Geschlechtsidentität konfrontiert, sie selbst sind gezwungen, ihren Arbeits- oder Studienplatz aufgrund von Diskriminierung zu verlassen, ihre Karrierechancen sind oft begrenzt. Viele finden sich nach ihrem Coming-out ohne finanzielle Unterstützung von Verwandten wieder (oder laufen ständig Gefahr, in diese Lage zu geraten, weil sie ihre Identität verbergen).

Am wenigsten verbreitet ist die Diskriminierung am Arbeitsplatz in St. Petersburg, und am häufigsten findet sie im Nordkaukasus, im Fernen Osten und im Süden Russlands statt.

Transgender Personen befinden sich in einer besonders prekären Lage: Sie haben seltener ein stabiles Einkommen, verdienen weniger, werden am Arbeitsplatz häufiger diskriminiert und haben es schwerer, einen Arbeitsplatz zu finden. Transgender Befragte stimmen häufiger zu, dass ihre sexuelle Orientierung/Geschlechtsidentität ihre wirtschaftliche Situation beeinflusst.

Die wirtschaftliche Verwundbarkeit zwingt einige LGBT+ Menschen dazu, sich in der Sexindustrie zu engagieren. Unter ihnen sind mehr als die Hälfte (66 %) Männer (meist homosexuell).

Wie die Aussagen der Befragten selbst zeigen, kann eine Antikriegsposition ein zusätzlicher Faktor sein, der die Diskriminierung am Arbeits- oder Studienplatz im Zusammenhang mit Homophobie und/oder Transphobie verstärkt.

Diskriminierung bei der medizinischen Versorgung

Fast jeder Fünfte, der ärztliche Hilfe in Anspruch nahm und dem*der Arzt*Ärztin oder einer anderen medizinischen Fachkraft seine sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität bekannt war, sah sich mit diskriminierenden oder gewalttätigen Handlungen von medizinischem Personal konfrontiert (18 %). Transgender Personen wurden sehr viel häufiger von Ärzt*innen diskriminiert (28 %).

Im Föderationskreis Nordkaukasus erlebten 50 % der Befragten Diskriminierung durch Ärzt*innen, die von ihrer sexuellen Ausrichtung/Geschlechtsidentität wussten. Im Föderationskreis Fernost waren 34 % mit ähnlichen Situationen konfrontiert.

Im Jahr 2022 sahen sich 6 % derjenigen, die dem medizinischen Personal gegenüber offen waren, mit der Verweigerung der medizinischen Versorgung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Transgender Identität konfrontiert. Zwei Drittel von ihnen sind trans Personen.

Bei der Frage, welcher Art von gewalttätigen oder diskriminierenden Handlungen sie ausgesetzt waren, gaben die Befragten an:

- reproduktive Gewalt;

- Ratschläge zur Behandlung gynäkologischer Krankheiten durch Schwangerschaft und heterosexuellen Sex;

- Verwendung falscher und veralteter Formulierungen/Diagnosen bei der Behandlung;

- Konversionstherapie für transgender und homosexuelle Menschen;

- Beleidigungen durch medizinisches Fachpersonal aufgrund der sexuellen Orientierung/Geschlechtsidentität;

- Offenlegung der ärztlichen Schweigepflicht;

- Verweigerung medizinischer Leistungen aufgrund der sexuellen Ausrichtung, der Eigenschaft „trans“ und des HIV-Status.

Diskriminierung bei Dienstleistungen

Im Jahr 2022 hatten 3 % aller Befragten Probleme beim Zugang zu verschiedenen kommerziellen Dienstleistungen aufgrund von Homophobie und/oder Transphobie, und 2 % hatten mit der Verweigerung von öffentlichen Dienstleistungen zu kämpfen. Transgender Personen sind eher von diskriminierenden Verweigerungen bei Dienstleistungen betroffen: 5 % der befragten trans Personen erlebten die Verweigerung kommerzieller Dienstleistungen und 4 % die Verweigerung staatlicher Dienstleistungen.

Zusammenfassung

LGBT+ Personen sind regelmäßig mit Einschränkungen beim Zugang zu kommerziellen und staatlichen Dienstleistungen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung/Geschlechtsidentität konfrontiert. Transgender Personen wird der Zugang zu kommerziellen und staatlichen Dienstleistungen eher verweigert.

Diskriminierung beim Wohnen

Konflikte mit Nachbar*innen aufgrund von Homophobie und/oder Transphobie wurden von 8 % der Befragten als Problem genannt. Dies ist das häufigste Wohnungsproblem unter den Befragten. Trans Personen geraten häufiger in Konfliktsituationen mit Nachbar*innen - 12 % aller Befragten.

Im Jahr 2022 hatten 6,7 % der Befragten Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und/oder ihrer Geschlechtsidentität, ein Viertel von ihnen sind trans Personen.

Im Jahr 2022 wurden 4 % der Befragten aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung und/oder ihrer trans Identität um eine Wohnung gebracht, ein Drittel davon sind wiederum trans Personen.

Bei der Frage, mit welcher Art von Diskriminierung sie bei der Wohnungssuche konfrontiert waren, sprachen die Teilnehmer*innen über die häusliche Homophobie von Nachbar*innen oder Vermieter*innen (Beleidigungen, Vernachlässigung, Outing, Konflikte, Gewalt, Drohungen, Zwangsräumung), über die Angst oder die Unmöglichkeit, sich vor ihnen zu outen, über die Notwendigkeit, über ihre Identität oder ihren Familienstand zu lügen (vorgeben, Schwestern für Frauen und Brüder für Männer zu sein), um erfolgreich eine Wohnung zu mieten, über die Weigerung, an ein offenes oder offenkundig nicht-heterosexuelles Paar oder eine LGBT+ Person zu vermieten.

Zusammenfassung

Aufgrund von Homophobie und/oder Transphobie haben LGBT+ Personen mit Wohnungsproblemen zu kämpfen. Oft handelt es sich dabei um Konflikte mit den Nachbar*innen, die das Leben in der Wohnung unangenehm machen. Konfliktsituationen mit Nachbar*innen treten am häufigsten im Nordkaukasus und im Süden Russlands auf.

Trans Personen sind häufiger mit Problemen im Zusammenhang mit dem Wohnen konfrontiert: Konflikte mit Nachbar*innen, Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche und Wohnungsmangel.

Elterliche Rechte

Von den Befragten gaben 6 % an, dass sie Kinder haben. Diese Befragten sind meist älter: ihr Durchschnittsalter liegt bei 41 Jahren.

Das häufigste Problem von LGBT+ Eltern, so zeigt die Studie, sind Konflikte mit anderen Verwandten des Kindes aufgrund der sexuellen Orientierung und/oder trans Identität eines der Elternteile. Im Jahr 2022 war jeder fünfte Befragte, der Kinder hat, mit diesem Problem konfrontiert. Transgender sehen sich noch häufiger mit Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Verwandten ihres Kindes konfrontiert: Jeder vierte transgender Elternteil gab an, dass er im Jahr 2022 aufgrund von Transphobie und/oder Homophobie mit den Verwandten seines Kindes in Konflikt geraten ist.

Trotz der Tatsache, dass es mehr Männer unter den LGBT+ Eltern in der Studie gibt, haben Frauen fast dreimal häufiger Probleme im Umgang mit anderen Verwandten ihres Kindes.

Im Jahr 2022 hatten 7 % der LGBT+ Eltern aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und/oder ihrer Geschlechtsidentität Probleme im Umgang mit den Bildungs- oder medizinischen Einrichtungen ihrer Kinder. Bei trans Personen ist dieser Anteil doppelt so hoch - 13 % der transgender Eltern in der Studie.

Im Jahr 2022 hatten 3 % der LGBT+ Eltern aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und/oder ihres trans Status Schwierigkeiten im Umgang mit den Vormundschaftsbehörden.

Bei der Beschreibung ihrer Erfahrungen gaben die Befragten an, dass sie am häufigsten gezwungen waren, ihre sexuelle Orientierung oder trans Identität zu verbergen, weil sie Angst vor Diskriminierung und Mobbing durch vorschulische und schulische Einrichtungen, Kinderärzt*innen, andere Verwandte und Bekannte hatten. Einige LGBT+ Eltern sehen sich sogar mit Einschränkungen ihrer elterlichen Rechte konfrontiert: Sie können ihre Kinder auf Initiative des zweiten Elternteils oder anderer Verwandter nicht sehen, sie werden von den Vormundschaftsbehörden kontrolliert, ihnen werden die elterlichen Rechte entzogen oder sie werden aufgrund von Drohungen gezwungen, Russland zu verlassen.

Zusammenfassung

LGBT+ Eltern sind häufiger mit Konflikten mit anderen Verwandten des Kindes konfrontiert, die versuchen, die elterlichen Rechte von LGBT+ Personen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung/Geschlechtsidentität zu beschränken.

Cisgender Frauen haben häufiger Probleme mit der Elternschaft als cis Männer. Dies ist wahrscheinlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass gleichgeschlechtliche Frauen sich eher um das Kind kümmern und mit Bildungs- und medizinischen Einrichtungen interagieren. Cisgender Männer hingegen bleiben eher „Wochenend"-Eltern oder überlassen ihre Kinder aus erster Ehe ihren Müttern.

Gewalt und hassmotivierte Angriffe

Jeder dritte Befragte in der Studie hat eine oder mehrere Arten von Gewalt oder Diskriminierung aufgrund seiner sexuellen Orientierung und/oder seines transgender Status erlebt (30 %). 7 % erlebten im Jahr 2022 körperliche Gewalt aufgrund von Homo- oder Transphobie. Unter den Föderalbezirken entfällt der höchste Anteil an Opfern körperlicher Gewalt auf den nordkaukasischen Föderalbezirk (12 %)

Drohungen und bedrohliche Handlungen aufgrund von Homophobie und Transphobie

Jeder fünfte Befragte wurde 2022 wegen seiner sexuellen Ausrichtung oder seiner trans Identität mit körperlicher Gewalt bedroht (21 %).

Transgender Personen sind wesentlich häufiger von körperlicher Gewalt bedroht. Einer von drei trans Befragten wurde 2022 bedroht (33 %).

14 % wurden im Jahr 2022 aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und/oder ihres Geschlechts online belästigt. Unter den trans Personen ist der Anteil derjenigen, die online transphobe und/oder homophobe Belästigungen oder Beleidigungen erfahren haben, sogar noch höher - 21 %.

Sexualisierte Gewalt

Im Jahr 2022 erlebten 8 % der Umfrageteilnehmer*innen eine Form von sexualisierter Gewalt aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Transgender-Status.

Häusliche Gewalt

Im Jahr 2022 erlebten 15 % der Befragten häusliche Gewalt, die in irgendeiner Form durch Homophobie oder Transphobie motiviert war.

Bei den befragten trans Personen ist der Anteil derjenigen, die häusliche Gewalt erlebt haben, mit 28 % deutlich höher. Dementsprechend hat fast jede dritte trans Person in der Stichprobe im Jahr 2022 häusliche Gewalt erlebt.

Im Föderationskreis Nordkaukasus gibt es den höchsten Anteil an Opfern häuslicher Gewalt unter allen Föderationskreisen (20 %). Ebenfalls höher als im Durchschnitt der Studie liegt der Anteil derjenigen, die häusliche Gewalt erfahren haben, im Föderationskreis Fernost (17 %).

Beschädigung und Diebstahl von Eigentum

Im Jahr 2022 waren 6 % der Befragten aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung oder ihres Transgender-Status mit Sachbeschädigung oder Diebstahl konfrontiert.

Bei den befragten transgender Personen ist der Anteil derjenigen, die eine Sachbeschädigung oder einen Diebstahl erlebt haben, höher - 9 %.

Erpressung und Nötigung

13 % wurden im Jahr 2022 aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung oder ihres Transgender-Status erpresst oder genötigt. Unter „Hornet“-Nutzer*innen und Teilnehmer*innen, die von Sozialarbeiter*innen in Clubs rekrutiert wurden, ist der Anteil der Opfer von Erpressung und Nötigung viel höher - 23 %. Mit anderen Worten: Eine der isoliertesten Gruppen in der Studie wird mit größerer Wahrscheinlichkeit erpresst und genötigt.

Einige Studienteilnehmer*innen (10 %) gaben an, dass ihre persönlichen Daten im Jahr 2022 unrechtmäßig verwendet wurden, und zwar aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und/oder ihrer Geschlechtsidentität.

4 % der Befragten hatten im Jahr 2022 mit „gefälschten Daten" zu tun. Nach den Beschreibungen der Befragten zu urteilen, sind es Hornet und andere Dating-Apps oder -Seiten, die am häufigsten zum Treffpunkt für Betrüger*innen werden.

Zusammenfassung

LGBT+ Personen sind am häufigsten Drohungen, häuslicher Gewalt (vor allem von homo- und transphoben Eltern) sowie Online-Belästigungen ausgesetzt.

Transgender Personen sind viel verletzlicher und sehen sich fast allen Arten von Gewalt und Diskriminierung viel häufiger ausgesetzt als cisgender Personen. Die einzigen Ausnahmen sind Erpressung und Nötigung, die eher homosexuelle, gleichgeschlechtliche Männer, meist Hornet-Nutzer, betreffen.

Am häufigsten erleben LGBT+-Personen im Nordkaukasus, im Ural und im Fernen Osten sowie in Sibirien eine Vielzahl von Gewalt.

Interaktion mit Strafverfolgungsbehörden

Von denjenigen, die nach eigener Einschätzung im Jahr 2022 keine Hassverbrechen erlebt haben, gab die Mehrheit der Befragten (58 %) an, dass sie sich nicht an die Polizei wenden würden, wenn sie Opfer eines homo- oder transphobisch motivierten Verbrechens wären. Dies deutet auf ein hohes Maß an Misstrauen gegenüber den Strafverfolgungsbehörden hin.

Von denjenigen, die im Jahr 2022 Opfer einer homophoben und/oder transphoben Straftat wurden, erstatteten nur 20 % Anzeige bei der Polizei. 59 % von ihnen wurde mit ihrem Antrag stattgegeben. Gleichzeitig sahen sich 47 % derjenigen, die sich bei der Polizei meldeten, dem Druck der Strafverfolgungsbehörden ausgesetzt. 38 % gaben an, dass sie nicht wissen, was aus ihrer Meldung geworden ist. Nur 13 % gaben an, dass eine Untersuchung durchgeführt wurde, und nur 9 % berichteten, dass der*die Täter*in gefunden und vor Gericht gestellt wurde; 7 % der Befragten gaben an, dass ihnen die Einleitung eines Verfahrens verweigert wurde.

Im Jahr 2022 wurde 1 % der Studienteilnehmer*innen aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung und/oder ihres Transgender-Status rechtswidrig festgenommen oder inhaftiert.

Unter denjenigen, die eine homophobe und/oder transphobe Straftat erlebt haben, sich aber nicht an die Polizei gewandt haben, war der häufigste Grund dafür, dass sie Zweifel an der Wirksamkeit des Appells hatten (75 %). Ein weiterer weit verbreiteter Grund war die Angst vor Polizeibeamt*innen (65 %), die nach den Erfahrungen der Befragten, die mit den Strafverfolgungsbehörden zu tun hatten, durchaus berechtigt ist. Etwa 35 % derjenigen, die sich weigerten, zur Polizei zu gehen, gaben an, dass sie dies nicht taten, weil sie befürchteten, geoutet zu werden, was nach dem Rechtsbehelf geschehen könnte; 18 % gaben an, dass sie befürchteten, der*die Rechtsverletzer*in könnte von ihrem Kontakt mit der Polizei erfahren.

Zusammenfassung

LGBT+ Menschen haben kein Vertrauen in die russischen Strafverfolgungsbehörden. Das Vertrauen in die Polizei ist seit dem letzten Jahr deutlich gesunken, und dieser Trend setzt sich fort, wenn man die Daten für St. Petersburg mit denen des letzten Jahres und früheren Umfragen der Gruppe „Vykhod“ vergleicht.

Nur jeder Fünfte, der mit homo- und/oder transphoben Straftaten konfrontiert wird, wendet sich an die Polizei (und in Anbetracht der begrenzten Daten können wir davon ausgehen, dass es noch weniger sind).

Die Mehrheit derjenigen, die sich an die Polizei wenden, werden sofort mit der Weigerung konfrontiert, eine Aussage zu machen (die oft mit homo- und transphoben Äußerungen einhergeht), und wenn die Aussage dennoch akzeptiert wird, dann mit der Weigerung, ein Strafverfahren einzuleiten.

LGBT+-Personen wenden sich nicht an die Polizei, weil sie nicht an die Wirksamkeit ihrer Arbeit glauben, und sie haben auch Angst vor den Polizeibeamt*innen.

Die Auswirkungen des Krieges auf das tägliche Leben

Die meisten der Befragten (82 %) gaben an, dass der Krieg in der Ukraine im Jahr 2022 Auswirkungen auf sie persönlich hatte.

Außerdem gaben 78 % der Befragten an, dass sie sich als LGBT+ Personen nach der Eskalation des bewaffneten Konflikts zwischen Russland und der Ukraine am 24. Februar 2022 in einer verletzlicheren, unsicheren Position fühlen. Dies gilt insbesondere für trans Personen: Bei ihnen liegt der Anteil derjenigen, die sich stärker gefährdet fühlen, bei 85 %.

Die meisten der Studienteilnehmer*innen (83 %) haben nach der Eskalation des bewaffneten Konflikts zwischen Russland und der Ukraine am 24. Februar 2022 eine Zunahme homophober und/oder transphober Einstellungen in der russischen Gesellschaft festgestellt. Bei den befragten trans Personen liegt der Anteil dieser Einstellungen bei 87 %. Die meisten der Befragten, die den Anstieg homophober und transphober Einstellungen in der Gesellschaft beschrieben, verwiesen auf die Zunahme von Hassreden in den regierungsfreundlichen Medien und unter Regierungsbeamt*innen. 39 % der Teilnehmer*innen stellten auch in ihrem unmittelbaren Umfeld nach dem 24. Februar 2022 eine Zunahme homophober und/oder transphober Einstellungen fest. Viele Befragte betonen, dass das Ausmaß an Homo- und Transphobie unter ihren Verwandten, nicht unter ihren Freund*innen, zugenommen habe.

Ein Drittel der Teilnehmer*innen (32 %) gab an, dass der bewaffnete Konflikt zwischen Russland und der Ukraine im Jahr 2022 ihren Zugang zu wichtigen Arzneimitteln beeinträchtigt hat. Bei transgender Personen liegt der Anteil derer, die Einschränkungen beim Zugang zu Arzneimitteln erfahren haben, bei 50 %. Die Befragten berichten über Probleme beim Zugang zu Hormontherapie, ARV-Therapie und Antidepressiva.

Etwa 69 % der Befragten gaben an, dass der bewaffnete Konflikt zwischen Russland und der Ukraine im Jahr 2022 ihre wirtschaftliche Lage verschlechtert hat. Bei den trans Personen liegt der Anteil dieser Befragten bei 72 %. Viele Befragte sprachen über den Verlust von Arbeitsplätzen in internationalen oder ukrainischen Unternehmen, steigende Preise, sinkende Einkommen und Kaufkraft sowie Einschränkungen bei den Berufsaussichten.

Auswirkungen der Einberufung (Militär)

Einige der Befragten gaben an, dass die Einberufung (zum Militär) sie beeinflusst hat und nicht der bewaffnete Konflikt.

LGBT+ Menschen im Exil

Etwa 16 % der Befragten gaben an, dass der Krieg sie gezwungen hat, Russland zu verlassen. 80 % derjenigen, die Russland verlassen haben, lebten vor ihrer Abreise in den zentralen und nordwestlichen Föderationsbezirken (hauptsächlich in Moskau und St. Petersburg).

Von denjenigen, die Russland verließen, tat die Mehrheit (60 %) dies im September 2022 und später. Wie zu vermuten ist, könnte die für den 21. September 2022 angekündigte Einberufung der Hauptfaktor sein. Etwa 29 % verließen Russland zwischen Februar und Mai 2022, 11 % verließen es im Sommer 2022 (Juni-August).

Am häufigsten gaben die Ausreisenden starke Ängste und psychisches Unbehagen als Grund für ihre Abreise an (38 %). Zu den weiteren Gründen gehören:

- Bedrohung der eigenen Sicherheit (31 %),

- Verschärfung der Zensur (30 %),

- Zunahme homophober und transphober Haltungen in der russischen Gesellschaft (28 %),

- mangelnde Bereitschaft, in Russland zu sein, etwas mit Russland gemeinsam zu haben (28 %),

- die Diskussion über einen neuen Gesetzentwurf zur „Propaganda“ (27 %),

- das Risiko, eingezogen zu werden (19 %).

Die Länder, die Mitglied der Europäischen Union sind, wurden zum häufigsten Ziel derjenigen, die Russland verlassen haben (21 % derjenigen, die Russland verlassen haben). Die nächsthäufigsten Ziele waren Georgien (16 %) und die Türkei (11 %).

Einige der Befragten (2 %) gaben an, dass sie gezwungen waren, nach Russland zurückzukehren, einige von ihnen planen, in naher Zukunft erneut auszuwandern, allerdings in ein anderes Land.

Von denjenigen, die Russland verlassen haben und sich jetzt außerhalb Russlands aufhalten, sehen sich 16 % in dem Land, in dem sie sich jetzt aufhalten, einer Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Ausrichtung und/oder ihrer trans Identität ausgesetzt.

Einige derjenigen, die Russland verlassen haben (24 %), erwägen eine Rückkehr nach Russland. Ein Drittel der Ausgereisten (32 %) weiß nicht, wie sie die Frage nach den Aussichten für eine Rückkehr nach Russland beantworten sollen. Etwa die Hälfte der Auswanderer (45 %) zieht eine Rückkehr nach Russland nicht in Betracht.

In Bezug auf ihre Erfahrungen mit der Auswanderung nannten die Befragten die folgenden Hauptprobleme im Zusammenhang mit ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität:

- homophobe und/oder transphobe Haltungen in der Gesellschaft des Gastlandes (oder in bestimmten sozialen Gruppen),

- Homophobie und/oder Transphobie anderer russischer Auswanderer,

- Zugang zu Medikamenten und wichtigen Arzneimitteln (insbesondere für trans Personen und Menschen mit gesundheitlichen Problemen),

- Wohnungssuche (für gleichgeschlechtliche Paare),

- Probleme bei der gemeinsamen Auswanderung mit Partner*innen (Registrierungsdokumente, Arbeitssuche usw.),

- Einsamkeit, Isolation von LGBT+ Gemeinschaften, Schwierigkeiten beim Aufbau neuer Beziehungen,

- Erpressungsversuche, Erpressung, Ausbeutung, Spekulationen mit einer verletzlichen Position eines LGBT+ Migrant*in.

Zusammenfassung

Die meisten LGBT+ Personen haben die Auswirkungen der russischen Militärinvasion in der Ukraine auf ihr Leben zu spüren bekommen. Dies betraf vor allem ihren psychologischen Zustand: Die Menschen machen sich große Sorgen über Krieg, Gewalt und den Tod von Menschen, aber auch über die Zunahme von Homo- und Transphobie in ihrem Umfeld, die Verschärfung der Unterdrückung und die Verschlechterung ihrer eigenen Situation, die durch die Verabschiedung eines neuen Gesetzes über „Propaganda“ noch viel gefährdeter geworden ist.

Die Mehrheit stellte eine Zunahme homophober und transphober Einstellungen in den staatlichen und regierungsnahen Medien und bei Regierungsbeamt*innen fest, aber deutlich weniger Personen bemerkten eine Zunahme aggressiver Einstellungen bei ihren Angehörigen.

Die Mehrheit spürte die Verschlechterung ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation, insbesondere bei den Bewohner*innen der Metropolen (Moskau und St. Petersburg).

Ein erheblicher Teil der LGBT+ Personen musste feststellen, dass der Zugang zu wichtigen Medikamenten eingeschränkt war. Transgender Personen waren besonders stark vom Mangel an Hormontherapien betroffen.

Die Einberufung hatte starke Auswirkungen auf LGBT+ Personen, die sich große Sorgen um die Sicherheit ihrer Angehörigen und ihrer selbst machten. Der Anteil derjenigen, die tatsächlich eine Vorladung erhalten haben, ist jedoch gering (etwa 4 %).

von Konstantin Butkevich, Mitarbeiter von Queeramnesty Deutschland

Ein erheblicher Teil der Befragten (16 %) hat Russland wegen des Krieges verlassen. Dies geschah vor allem durch Bewohner*innen von Moskau und St. Petersburg. Die meisten verließen Russland nach der Ankündigung der Einberufung im September 2022. Nur ein Viertel derjenigen, die das Land verlassen haben, beabsichtigt, nach Russland zurückzukehren.

1https://comingoutspb.com/publikatsii/monitoring-diskriminatsii/doklad-o-polozhenii-lgbt-lyudey-v-rossii-v-2022-godu/

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Meldungen | Uganda : Uganda: 20-Jährigem droht Todesstrafe wegen "schwerer Homosexualität"

Meldungen | Irak : Irak: Behörden müssen Medienverbot für die Begriffe "Homosexualität" und "Geschlecht" unverzüglich aufheben

Meldungen | Russland : Russland: Verabschiedung von transphober Gesetzgebung ist ein schwerer Schlag für die Menschenrechte

Meldungen | Russland : Russische Föderation: Studie über die Situation von LGBT-Personen in Russland im Jahr 2022

Meldungen | Türkei : Türkei: Kampf um Istanbuler Pride unterstreicht Bedrohung der LGBTI-Rechte

Meldungen | Ungarn : Ungarn: Europäische Gerichte bleiben hart gegen rechtswidrige Asylpolitik der Behörden und Verletzung der Rechte von trans* Personen

Meldungen | Vereinte Nationen : Kolonialismus und sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität: Vorlage an den Unabhängigen Sachverständigen für den Schutz vor Gewalt und Diskriminierung aus Gründen der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität

Meldungen | Russland : Russische Föderation: Gesetzesentwurf zum Verbot der Geschlechtsangleichung

Meldungen | Japan : Japan: Fukuoka-Urteil zu gleichgeschlechtlichen Paaren zeigt Fortschritte bei LGBTI-Rechten

Meldungen | Uganda : Uganda: Die Zustimmung des Präsidenten zum Anti-LGBTI-Gesetz ist ein schwerer Angriff auf die Menschenrechte.

Meldungen | Slowakei : Slowakei: Parlament sollte Gesetzesentwurf ablehnen, der rechtliche Geschlechtsanerkennung unmöglich macht

Meldungen | Uganda : Uganda: Versäumnis des Präsidenten, sein Veto gegen das Anti-LGBTI-Gesetz einzulegen, ist eine "abscheuliche" Verletzung der Rechte von LGBTI

Meldungen | Tuvalu : TUVALU: MENSCHENRECHTE UND KLIMAKRISE IN DEN BLICKPUNKT RÜCKEN

Meldungen | Uganda : Uganda: Verfolgung von LGBTI-Personen

Meldungen | Uganda : Uganda: Präsident Museveni muss dringend sein Veto gegen drakonisches Anti-Homosexualitätsgesetz einlegen

Meldungen | Uganda : Uganda: LGBTI-Gesetz, das gleichgeschlechtliche sexuelle Aktivitäten kriminalisiert, muss zurückgenommen werden

Meldungen | Deutschland : Deutschland: Endlich mehr stolpern

Meldungen | Finnland : Finnland: Neues Gesetz stärkt Rechte von trans Personen

Meldungen | Deutschland : Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus: Menschenrechte gelten für alle

Meldungen | Hong Kong : Hongkong: Vorlage an den UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte

Meldungen nach Jahren