Die Homosexuellen in Kroatien sind dabei, als gesellschaftliche Gruppe sichtbarer zu werden und gleiche Bürgerrechte in einer patriarchalisch und katholisch geprägten Gesellschaft zu verlangen. „Wir werden nichts erreichen, wenn wir weiterhin behaupten, dass unsere Gesellschaft nicht reif genug für diese Entwicklung ist.", so der 21jährige Daniel Surjan, vom 2002 gegründeten Schwulen‑Verein Iskorak („Tretet vor"). „Unsere Sprüche sagen viel über uns: Wer wenn nicht WIR ? Wo, wenn nicht HIER? Und wann, wenn nicht JETZT ?" Die Lage von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LGBT) ist Thema seit der Rückkehr Kroatiens vom autoritären Herrschaftssystem zur Demokratie nach dem blutigen Krieg Anfang der 90er Jahre.
Durch einen aktiven Kampf für ihre Rechte hofft die LGBT‑Gemeinschaft zu zeigen, dass niemand sich ihrer oder seiner Homosexualität schämen muss oder gar diskriminiert werden darf. Iskorak und die lesbische Organisation Kontra („Dagegen") begründen ihre Forderungen mit der Verfassung des Landes, die allen Bürgerlnnen gleiche Rechte verspricht und jegliche Diskriminierung verbietet.
AFP, 18. Juli 2002