Eine von Christen angemeldete Gegendemo wurde untersagt. Eine Elterninitiative versuchte die Genehmigung für den Pride-Day rechtlich anzufechten und scheiterte damit ebenfalls. Die Organisatoren waren sich der Drohungen bewusst und rechneten auch mit Zwischenfällen, glaubten aber das Problem mit Komunikation und einem eventuellen Veranstaltungsortswechsel im Griff zu bekommen.
Am Kundgebungsort dem Platz der Republik wehte die Nationalflagge zusammen mit der Fahne der radikalen Partei anstatt der Regenbogenfahne
Tatsächlich sah es so aber so aus, dass am Kundgebungsort, dem Platz der Republik, um 15 Uhr die Nationalflagge zusammen mit der Fahne der radikalen Partei anstatt der Regenbogenfahne wehte. Mehr als 1000 Gewaltbereite, meist Männer, waren dort versammelt. Christen, Mitglieder der oben genannten Elterninitiative, Rechtsradikale und ganz normale Bürger waren unter den 1000. Sie trugen homophobe Transparente und schrien Slogans gegen Schwule. Einige hundert dieser Personen rannten auf einmal los und verprügelten einzelne TeilnehmerInnen. Die Polizei war hoffnungslos unterpräsentiert und griff erst ein als auch sie angegriffen wurde. Als die Gruppe der Angreifer immer größer wurde und anfing direkt Leute zu jagen, stellte die Polizei sich vor die AngreiferInnen und schoss ein paar Mal in die Luft. Die Pride-Day TeilnehmerInnen hatten nicht das Gefühl, von der Polizei wirklich beschützt zu werden. Bemerkenswert war auch die große Schar an Journalisten die mit den Angreifern rannten um das Geschehen zu dokumentieren. Die AngreiferInnen schmissen mit Steinen und Eiern um sich, sich schlugen und traten die TeilnehmerInnen. Die Polizei half nicht.
Die Veranstaltung sollte um 17 Uhr im Studenten-Kultur-Center (SKC) weitergehen. Geplant waren Diskussionsrunden, ein Konzert plus Party. Fakt war, dass das SKC abgeriegelt werden musste, da der Mob drohte, das Haus in die Luft zu sprengen. Das Programm musste dann doch abgesagt werden, da nur wenige Personen in das SKC reinkammen, und die Situation unberechenbar wurde. Am Ende des Tages gab es ca. 40 schwerverletzte zivile Personen und 8 schwerverletzte Polizisten.
Sonja Krautwald
Quelle:
<link gay-serbia.com>http://gay-serbia.com</link>
"My personal report regarding the Pride Day in Serbia"
Über die gewalttätigen Ausschreitungen gibt es Videomaterial