Die amerikanische NGO Organisation „Stop Prisoners Rape " schätzt, dass pro Tag ca. 80.000 ungewollte sexuelle Handlungen in Haftanstalten erzwungen werden und pro Jahr ca. 364.000 Vergewaltigungen geschehen.
Ist ein männlicher Gefangener erst einmal vergewaltigt worden, so wird er stigmatisiert und ist ein Opfer weiterer sexueller Misshandlungen, solange er in Haft bleibt. Die Opfer sind meist jung und nicht gewalttätig, unfähig sich zu wehren gegen brutale Übergriffe oder Nötigungen durch Gruppen. Sie werden von ihren Aggressoren deshalb häufig als Minderwertige, oder passive Schwule empfunden. Dass Männer ihre Macht durch Sexualität manifestieren, ist ein bekanntes Phänomen, aber dass vor allem auch Männer Opfer dieser Gewalt werden können wird oft verschwiegen.
Ohne psychologische Unterstützung kehren diese Männer in die Gesellschaft zurück und sind weit mehr von Gewalt und unsozialem Verhalten geprägt. Viele werden selbst zu Vergewaltigern, um ihre verlorene Männlichkeit wieder zu erlangen, auf die selbe Art und Weise, wie sie von ihnen genommen wurde. Gefangene, die sich durch Hilfesuche bei den Gefängnisbehörden zu wehren versuchen, werden oft dafür doppelt bestraft. Einerseits ignorieren Personal und Wärter das Gemeldete oder unterstellen den Gepeinigten, dass sie die sexuelle Handlung gesucht hätten, andererseits werden die Opfer durch die Gefangenen mit erneuter sexueller Gewalt für ihr Petzen bestraft.
Das Risiko mit dem AIDS-Virus angesteckt zu werden ist enorm hoch und bildet zum seelischen Schaden eine doppelte gesundheitliche Belastung. In vielen Fällen führen die Demütigungen zum Suizid der Inhaftierten.
Das Anliegen der Organisation ist zu informieren, aufzuklären und die Opfer in ihrem Dilemma zu unterstützen und bei Gerichtsverfahren zu vertreten. Eine weitere Forderung ist die gezielte Schulung des Gefängnispersonals und der Behörden, damit der sexuellen Gewalt Einhalt geboten wird. Die Vergewaltigung gehört nicht zur Strafe und ist kein Mittel zur Sühne.