LGBTI-Aktivistin Vitalina Koval aus der Ukraine
LGBTI-Aktivistin Vitalina Koval aus der Ukraine, © Amnesty International

Aktionen | Ukraine : Schutz für die LGBTI-Aktivistin Vitalina Koval

Die 28-jährige Vitalina nahm am Internationalen Frauentag 2018 an einem friedlichen Protest teil, der gewaltsam gestört wurde. Sie trug durch den Angriff chemische Verbrennungen an ihren Augen davon.

Vitalina Koval ist bereits seit einiger Zeit wichtig für die LGBTI-Gemeinschaft in der Ukraine. Sie half in ihrer Heimatstadt Uschgorod im Südosten der Ukraine beim Aufbau eines Gemeindezentrums - eines sicheren Raums für LGBTI-Personen angesichts wachsender Feindseligkeit im Land.

Im März 2017 nahm Vitalina an einer Demonstration anlässlich des Internationalen Frauentags in der Ukraine teil. Sie wurde dabei von einem Dutzend junger Männer angegriffen, die sie und andere Demonstrant_innen bedrohten und die Plakate der Demonstrierenden zerrissen. Vitalina war erschüttert und reichte Beschwerde bei der Polizei ein, auf die sie jedoch nie eine Rückmeldung erhielt.

Vitalina war dennoch entschlossen, sich nicht von ihrem Engagement abhalten zu lassen und wollte am Frauenmarsch 2018 in Uschgorod teilnehmen. Aber sie war besorgt - was, wenn sie wieder angegriffen würde? Sie ging dieses Mal deshalb zur Polizei, die ihr versicherte, dass die Protestierenden gut geschützt würden.
Aber gerade als die Demonstration zu Ende ging, bewarfen zwei Männer und vier Frauen aus der rechtsgerichteten Gruppe "Karpatska Sich" Vitalina mit roter Farbe. Ihre Augen begannen sofort zu brennen.

Ich fühlte Schmerz, Schock und die Angst: "Ich könnte blind werden! Leute haben versucht, sofort erste Hilfe zu leisten. Sie gaben mir Taschentücher und Wasser, um die Farbe abzuwischen. Es hat nicht geholfen. Es hat minutenlang weh getan und ich wurde den Gedanken nicht los, dass ich mein Augenlicht verlieren könnte."

Bei der Ankunft im Krankenhaus bestätigten die Ärzte, dass Vitalina chemische Verbrennungen erlitten hatte, ihre Sehkraft aber zum Glück nicht geschädigt war. Noch immer am ganzen Körper voller Farbe ging Vitalina direkt zur Polizeiwache. Als sie dort ankam, saßen ihre Angreifer_innen, die festgenommen worden waren, im Eingangsbereich. Der Polizeibeamte dort ließ Vitalina ihre Adresse laut und in Hörweite ihrer Angreifer_innen angeben. Sie fühlte sich verängstigt und nicht sicher.

Seit der Demonstration haben Vitalinas Freunde Drohanrufe erhalten und wurden sogar bis nach Hause verfolgt. Vitalina entschied deshalb, eine Protestaktion gegen die Gewalt zu organisieren. Die meisten anderen Aktivist_innen beschlossen aber aus Angst um die eigene Sicherheit nicht teilzunehmen.

Vitalina ist eine entschlossene Aktivistin, aber sie ist in Gefahr. Sie braucht Deine Unterstützung! Hier sind drei Dinge, die Du tun kannst:

1) Vitalinas Angriff sollte als Hassverbrechen behandelt werden. Bitte maile an den Leiter der Nationalpolizei der Ukraine und bitte ihn, Vitalinas Angreifer_innen zur Verantwortung zu ziehen. Versuche, die E-Mail so gut wie möglich zu personalisieren, damit sie in den Posteingang gelangt und eine Wirkung erzielt.

Sende Deine E-Mail an: pg.npu(at)police.gov.ua

Betreff: Mr Knyazev, Vitalina Koval needs your help.

Dear Mr Knyazev,

I am writing with regard to the case of Vitalina Koval who was attacked by members of a right-wing group on 8 March 2018 in Uzhgorod. She was taking part in a small demonstration to mark International Women's Day when attackers threw red paint over her - causing chemical burns to her eyes.

I am writing to urge you to take all necessary steps to ensure that the perpetrators of this attack are identified and held to account, in fair trial proceedings, and that the hate motive of this attack is taken into account during the investigation.

Thank you,

2) Teile diese Aktion so weit wie möglich! Teile sie in sozialen Medien und sende sie an Freund_innen und Verwandte. Ermutige andere zum Handeln.

3) Vitalina freut sich über Solidaritätskarten! Besonders schön fände sie gemalte oder anderweitig künstlerisch gestaltete Post mit Bezug zur LGBTI-Thematik (z. B. mit Regenbogen-Farben). Du kannst ihr auf Englisch, Russisch oder Ukrainisch schreiben.

Schicke Deine Grüße für Vitalina an die Kogruppe Belarus und Ukraine von Amnesty International Deutschland unter:

Amnesty International Gruppe 2349
c/o Jovanka Worner
Postfach 350436
10213 Berlin.

Die Gruppe leitet die Schreiben dann an Vitalina weiter.

Vielen Dank für Dein Engagement!

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