Meldungen | Deutschland : Lesbisch Schwule Filmtage in Hamburg

Mersi präsentiert Filme und informiert über AI Arbeit zu LGBT

In der Hamburger MERSI Gruppe fehlte es schon länger an aktiven Mitstreiter/-innen. Sehr viel positives Feedback hatte unsere Aktion im Oktober 2008: ein Infostand auf den Lesbisch Schwulen Filmtagen Hamburg.

An dem gewählten Abend lief zunächst der Film "East/West – Sex & Politics", in dem Jochen Hick die Auseinandersetzungen um die Gay Paraden in Moskau in den Jahren 2006 und 2007 dokumentiert. Anschließend wurde der u. a. auf der diesjährigen Berlinale mit dem Teddy-Filmpreis prämierte Film "Be Like Others" (Kanada/Iran/Großbritannien/USA 2008) gezeigt. Porträtiert werden schwule Männer, die sich für eine Identität als Transsexuelle entscheiden. Durch diesen radikalen Schritt suchen sie gesellschaftliche Akzeptanz, denn eine Geschlechts-OP ist im Gegensatz zu Homosexualität im Iran legal.
Nach wie vor droht Männern für den Geschlechtsverkehr mit Analpenetration das Todesurteil. Gleichzeitig ist der Iran das einzige Land der Welt, das Menschen nach einer Geschlechtsumwandlung in der Geburtsurkunde das Geschlecht umändert. Repression und Bestrafung von Homosexualität ebenso wie die Anerkennung von Transsexualität werden mit bestimmten Koranauslegungen begründet.

Ein Mitglied der Sektionskoordinationsgruppe war zur Unterstützung aus Berlin angereist und gab gemeinsam mit den Verantwortlichen der Hamburger Gruppe jeweils vor den Filmaufführungen eine kurze Einführung in die Arbeit von AI und MERSI. Die ZuschauerInnen wurden dabei auf den Infostand und die dort ausliegenden Unterschriftenlisten zur Situation in Litauen (massive staatliche Behinderung von LGBT-Organisationen), auf aktuelle Aktionen zu Ägypten (Zwangsuntersuchungen, Misshandlung von HIV-positiven Männern u. a. in Kairo) und den USA (Misshandlung von Lesben / Schwulen in Polizeigewahrsam in Chicago) hingewiesen. Vor und nach den Filmen besuchten zahlreiche KinobesucherInnen den Stand. Über 150 Unterschriften und 85 Euro Barspenden kamen zusammen, die Unterschriftenlisten gingen so schnell aus, dass sie eilig nachkopiert werden mussten. Besonders schön: etliche potentielle Mitstreiterinnen kamen auf uns zu. Im November gab es ein erstes Gruppentreffen, bei dem "die Neuen" in der Mehrzahl waren. 

Hoffentlich gibt es nun viel frischen Wind, viele Ideen und neuen Elan in der Hamburger MERSI-Gruppe.

Therese Walther