AMNESTY INTERNATIONAL
"Dieses Gesetz ist ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen Homophobie und Transphobie und ein hart erkämpfter Sieg für diejenigen, die diesen Kampf geführt haben. Es gibt gleichgeschlechtlichen Paaren und ihren Kindern die Sichtbarkeit und die Rechte, die ihnen lange verweigert wurden.
Griechenland ist heute das 21. europäische Land geworden, das die gleichgeschlechtliche Ehe einführt. Auch wenn das Gesetz sehr wichtige Änderungen mit sich bringt, so ermöglicht es doch keine vollständige Gleichstellung nicht-biologischer Eltern und erkennt keine Identitäten jenseits der binären Geschlechtereinteilung an. Gleichgeschlechtlichen Paaren, alleinstehenden Männern, trans* und intersexuellen Personen wird der Zugang zu assistierter Reproduktionstechnologie nicht erleichtert. Außerdem wird es versäumt, eine Vorschrift zu ändern, die eine Änderung des Namens und des Geschlechts einer trans* Person in der Geburtsurkunde ihrer Kinder verhindert.
Die griechischen Behörden müssen nicht nur Maßnahmen ergreifen, um eine rasche und wirksame Umsetzung der neuen Rechtsvorschriften zu gewährleisten, sondern sollten auch weitere Gesetzesänderungen einführen, um die vollständige Gleichstellung von LGBTQI+-Personen und -Familien zu garantieren."
Hintergrund
Das Gesetz wurde nach einer intensiven Debatte in Gesellschaft und Parlament und vor dem Hintergrund öffentlicher homophober und transphober Äußerungen mit Mehrheit angenommen. 254 Abgeordnete stimmten ab, und 176 von ihnen stimmten für das Gesetz.
Trotz wiederholter Aufrufe von Gruppen der Zivilgesellschaft, die sich für die Rechte von LGBTQI+-Personen einsetzen, werden durch das Versäumnis der Behörden, bestimmte Änderungen in Bezug auf die "Vaterschaftsvermutung", zivile Partnerschaften, medizinisch unterstützte Fortpflanzung und Rechtsvorschriften zur rechtlichen Anerkennung des Geschlechts einzuführen, zahlreiche Formen der Diskriminierung von LGBTQI+-Personen aufrechterhalten.